Waffen kaufen wie Eiscreme – Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“

Die VHS Unteres Remstal zeigt noch bis zum 30. Mai 2017 in Endersbach die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“. Gemeinsam mit Heike Burann habe ich am 9. Februar die Vernissage durchgeführt.

Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ mit beindruckenden Plakaten

Warum fliehen Menschen? Welchen Gefahren sind sie ausgesetzt? Welche Wege müssen sie beschreiten, welche Hindernisse überwinden? Dies sind einige der Fragen, die Pro Asyl mit der Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ beantworten möchten. Neben Plakaten mit vielen Informationen zu unterschiedlichen Aspekten des Asylrechts sind es aber vor allem die Zitate, die nachdenklich machen: „Du kannst Waffen kaufen wie Eiscreme. Jeder hat welche. Sogar die Kinder“.

Über die Bedeutung von Asyl und Fluchtgründe

Rund 20 Interessierte nahmen an der Vernissage teil und diskutierten engagiert mit. Lediglich auf die Frage nach der Bedeutung von Asyl (griechisch für Unterkunft) bekam ich keine Antwort, die Bedeutung von Menschenrechten und die Fluchtgründe sammelten wir im Gespräch. Unter den Teilnehmer/innen waren auch Geflüchtete, die von ihrer Flucht und ihrem Leben in Deutschland berichteten und Bürger/innen, die diese im Alltag unterstützen.

Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Homepage von Pro Asyl.

 

 

Grundbildung – für eine umfassende Teilhabe aller Menschen

Die Zahlen sind erschreckend: In Deutschland leben mehr als sieben Millionen Erwachsene, die nicht richtig lesen und schreiben können.

Mit der Initiative Grundbildung hat es sich der Volkshochschulverband Baden-Württemberg zur Aufgabe gemacht, diese Zahl zu reduzieren. Im Zentrum der Maßnahmen steht die Alphabetisierung, denn die Betroffenen haben große Schwierigkeiten mit alltäglichen Dingen wie Briefe von Behörden, Fahrkartenautomaten und natürlich in der Arbeitswelt. Die VHS Unteres Remstal hat Grundbildung zum Schwerpunktthema des kommenden Semesters gemacht, zu dem ich auch Seminare anbieten wäre.

Grundbildung – mehr als nur Lesen, Schreiben und Rechnen

Für den Volkshochschulverband Baden-Württemberg geht Grundbildung über arbeitsmarktpolitische Verwertbarkeit hinaus. Die Angebote orientieren sich nicht am Bedarf der Gesellschaft, sondern an den Bedürfnissen des Einzelnen, über die er selbst bestimmt. Diese Selbstbestimmung beginnt bereits bei der Entscheidung des Einzelnen über die Aufnahme eines Lernprozesses.

Demokratie – wir mischen uns ein

Für viele der betroffenen Menschen ist auch die Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Leben eingeschränkt. Der Staat braucht aber Bürger/innen, die sich einbringen und einmischen. Meine ‚Angebote im Rahmen der Grundbildung zielen darauf, die Menschen über die Möglichkeiten der Mitbestimmung aufzuklären und sie zum Mitmachen zu animieren. Ähnlich wie bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen werden neue Wege und angepasste Methoden notwendig sein, um Teilnehmer/innen für diese Seminare und natürlich auch für die Teilhabe zu gewinnen. Es ist eine wichtige und notwendige Aufgabe, auf die ich mich sehr freue.

Informationen und Angebote zur Grundbildung finden Sie auf den Seiten der VHS Unteres Remstal.  Interessante Informationen finden Sie auch auf den Seiten des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg.

 

Die Bundestagswahl 2017 – einfach wählen gehen

Ohne Zweifel wird die Bundestagswahl am 24. September 2017 das bestimmende politische Thema in diesem Jahr  Bleibt Angela Merkel Bundeskanzlerin? Kann Martin Schulz für die SPD wieder die Regierung anführen? Welche Rolle spielt die Alternative für Deutschland? Welche Folgen hat die Wahl für Deutschland und Europa? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungen, die ich leichter und „normaler“ Sprache anbiete.

Veranstaltungen in leichter Sprache

Bereits bei früheren Wahlen war das Interesse an Veranstaltungen in leichter Sprache groß. Ich freue mich sehr, dass ich auch für die Bundestagswahl in Stetten, Waiblingen, Stuttgart, Heilbronn, Mosbach und Schwarzach bereits Seminare vereinbaren konnte. Hoffentlich kommen noch weitere dazu, denn Wahlen sind das wichtigste Element unserer Demokratie und auch ein wichtiges Element für die politische Teilhabe aller Menschen.

Gerne unterstütze ich Sie bei der Planung größerer Veranstaltungen. Ausführliche Angebote finden Sie auf der Seite Bundestagswahl in leichter Sprache.

Seminare für die Bildungswerkstätten

Natürlich sind die Wahlen auch ein wichtiges Thema meiner Seminare für die Bildungswerkstätten. Bereits vor der Bundestagswahl werde ich Seminare für die Bildungswerkstätten Backnang und Marbach halten, für das Herbstsemester sind dann die Folgen eines der Vorschläge in meinen neuen Seminarangeboten.

Eine Broschüre fasst meine Angebote zur Bundestagswahl zusammen.

Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann freue ich mich über Mail oder Ihren Anruf: 07183/931562.

Neue Seminare 2017

Seit ich vor 15 Jahren als Dozent im Bereich politischer Bildung begonnen habe, gab es kein Jahr mit so vielen schlechten Nachrichten wie 2016. Die Folgen werden auch 2017 in meinen Seminaren thematisiert, sodass uns die Themen nicht ausgehen. Ich freue mich auf spannende Veranstaltungen.
Meine neuen Seminarvorschläge finden Sie hier. Ich werde diese Liste fortlaufend aktualisieren. Einige Schwerpunkte stelle ich Ihnen hier vor:

Wie geht es weiter mit Europa und Deutschland?

Ein Schwerpunkt wird auch 2017 die Zukunft Europas. Die Europäische Union hat zahlreiche Krisen und Herausforderungen zu bewältigen: Flüchtlinge, die Gefahren des Terrorismus, der Brexit, die schwelende Euro-Krise, der Rechtsruck in einigen Ländern und nicht zuletzt die Unsicherheit nach der Wahl Donald Trumps. Mit den Wahlen in Holland, Frankreich und Deutschland stehen wichtige Wahlen an, die wegweisend sein werden.
Neue Themen in den Schwerpunkten Flüchtlingskrise und Europa in der Krise sind die Gefahren durch den Terrorismus und Deutschlands Rolle in Europa.

Bundestagswahl 2017 – einfach wählen gehen

Die Bundestagswahl ist eines der wichtigsten politischen Ereignisse des Jahres 2017. Mit meinen Angeboten für Veranstaltungen in leichter Sprache möchte ich Menschen mit Beeinträchtigungen informieren und sie zur Teilnahme an der Wahl motivieren. Gerne unterstütze ich Einrichtungen  bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Globalisierung – Fluch oder Segen?

Der neue US-Präsident Donald Trump könnte auch in der Wirtschaft eine Trendwende einleiten, wenn er seine Wahlversprechen nach mehr Protektionismus wahr macht. In den Seminaren zum Freihandelsabkommen haben wir viel über Nutzen und Probleme dieser Abkommen diskutiert, mit meinem Angebot zur Globalisierung möchte ich diese Debatte aufnehmen und ausbauen. Dieses Thema ergänzt meine Angebote im Bereich Wirtschaft und Soziales.

Es gibt auch gute Nachrichten!

Das Seminar „Früher war alles schlechter“ soll aufzeigen, dass es nicht nur schlechte Nachrichten gibt. Inspiriert haben mich dazu eine Serie in der ZEIT und Vorschläge der Teilnehmer/innen der Bildungswerkstätten.

In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Partner/innen und Teilnehmer/innen meiner Seminare alles Gute im neuen Jahr – und viele gute Nachrichten. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit!

Leichte Sprache ist keine einfache Sache

Die Forderung und auch die Verwendung leichter Sprache werden immer populärer. Leichte Sprache ist ein wichtiges Element, um allen Menschen die Teilhabe zu ermöglichen.
Bei meinen Seminaren für Menschen mit Behinderungen versuche ich, leichte Sprache zu verwenden. Auch in meinen Artikeln und zuletzt bei der Erstellung einer Hilfestellung zur Durchführung europapolitischer Bildungsangebote steht das Thema im Mittelpunkt.

Leichte Sprache ist keine einfache Sache

Leichte Sprache ist keine einfache Sache, wie Seitz (2014) zu Recht feststellt: „Es geht darum, Zugänge zu komplexen Sachzusammenhängen zu ermöglichen, die Zusammenhänge aber nicht unangemessen zu vereinfachen, sondern auf das Wesentliche hin zu konzentrieren, gewissermaßen eine Essenz des Textes zu erschließen.
Viele Internetseiten bieten mittlerweile Versionen in einfacher Sprache und insbesondere vor Wahlen bieten sowohl Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung und auch Parteien Informationen in leichter Sprache.

Informationen für ein selbstbestimmtes Leben

Leichte Sprache kann damit Menschen mit Behinderungen helfen, sich Zugang zu Informationsinhalten zu verschaffen, es ist ein „Schlüssel zur Enthinderung der Gesellschaft und zu mehr Selbstbestimmung“ (Aichele 2014: 15). Leichte Sprache sichert den Teilnehmenden „den Zugang zu einem Wissen, das notwendig ist, um eigene Rechte zu vertreten und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können“ (Seitz 2014: 5).

Chancen und Gefahren leichter Sprache

Aber es gibt auch kritische Stimme, so befürchtet Zurstrassen (2015: 130ff), dass leichte Sprache Exklusion sogar verfestigen könnte. Sie sieht durch die Sozialisierung in Richtung leichter Sprache eine Ausgrenzung, die Entwicklungschancen einschränkt und verweist auf die Gefahr von interpretativen Übersetzungen. In der Tat entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass sich im Rahmen der Inklusionsdebatte eine eigene Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt hat. Die leichte Sprache hat sich zu einem Wirtschaftszweig entwickelt, bei dem Übersetzungsbüros viel Geld verdienen können.
Ich sehe überwiegend Chancen, denn der Einsatz von leichter Sprache anstelle von Fachchinesisch oder guter Erklärung von notwendigen Fremdwörtern könnte allen Menschen das Verständnis für Politik erleichtern (Lutz 2016). die Vermeidung oder gute Erklärung von Fremdwörtern und die Verwendung von Bildern und Symbolen bei Präsentationen.

Beliebte Broschüren in leichter Sprache

Das Interesse an den Broschüren in leichter Sprache ist riesig und spricht offensichtlich auch Menschen an, die eigentlich gar nicht zur Zielgruppe gehören. Vielleicht können auf diesem Weg auch andere sogenannte politikferne Schichten erreicht werden. Dasselbe gilt für Parteiprogramme: wer hat schon Zeit und Lust alle ausführlichen Programme zu lesen? Und außerdem: wer es nicht schafft in leichter Sprache zu überzeugen schafft es vermutlich auch nicht mit dem „richtigen“ Programm.
Besonders populär sind Broschüren zur Wahlen, mit der Reihe „einfach Politik“ bietet die Bundeszentrale für politische Bildung auch Informationen zu anderen Themenfelder, so z.B. zu Europa und dem Thema Asyl.

Literaturhinweise

Aichele, Valentin (2014): Leichte Sprache – Ein Schlüssel zu „Enthinderung“ und Inklusion, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 9-11/2014. Leichte und Einfache Sprache, S. 19-25.

Bundeszentrale für politische Bildung  (2015): einfach Politik:  Ein Heft über: Die Europäische Union.
Bundeszentrale für politische Bildung (2016): einfach Politik: Flucht und Asyl.

Lutz, Jürgen (2016): Politische Bildung mit Menschen mit Behinderungen. In Der Bürger im Staat, 2016/1, Seite 74-80.

Seitz, Simone (2014): „Leichte Sprache? Keine einfache Sache“, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 9-11/2014. Leichte und Einfache Sprache, S. 3-6.

Zurstrassen, Bettina (2015): „Inklusion durch Leichte Sprache? Eine kritische Einschätzung“, in: Dönges, Christoph/ Hilpert, Wolfram/ Zurstrassen, Bettina (Hg,): Didaktik der inklusiven politischen Bildung, S. 126-138.

Aufeinander zugehen – Flüchtlinge und behinderte Menschen im Dialog

SelbstbestimmungsinitiativeDie Selbstbestimmungsinitiative Rems-Murr-Kreis ist eine tolle Initiative von Menschen mit Behinderungen, die sich für ihre Rechte einsetzen. Unter dem Motto „Aufeinander zugehen“ hat die Initiative am 18. November in Stetten eine Gesprächsrunde zum Thema „Flüchtlinge“ veranstaltet. Gerne habe ich die Veranstaltung unterstützt, da miteinander reden immer besser ist als übereinander.

Wie leben Flüchtlinge bei uns?

In einer kurzen Einführung erläuterte ich zunächst Gründe für die hohen Flüchtlingszahlen weltweit. Anschließend berichteten Vertreter/innen vom AK Asyl und der Landtagsabgeordnete Willi Halder über die Situation der geflüchteten Menschen in der Gemeinde Kernen und in Baden-Württemberg.

Von Fluchtgründen über Vorlieben beim Essen zum Hobby „Arbeit“

Der wichtigste Teil war der Austausch der beiden Gruppen, denn „voneinander lernen“ und „sich austauschen“ waren wichtige Ziele des Abends. Die Fragen reichten von den Gründen für die Flucht über die Meinung zu schwäbischem Essen hin zum Hobby. „Arbeit“ war hier eine häufige Antwort der Geflüchteten – immerhin fünf haben bereits eine Stelle gefunden und können nun selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Es war eine schöne und wichtige Begegnung, die fortgesetzt werden soll. Die Stuttgarter Zeitung hat über die Veranstaltung berichtet: Flüchtlinge und Behinderte im Dialog.

Lobende Erwähnung beim Bridge Preis der Lebenshilfe

bridge-preisSeit 2007 zeichnet der Landesverband Lebenshilfe Initiativen aus, die sich für mehr gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen einsetzen. 2016 wurden „Herausragende Beispiele der inklusiven Erwachsenen- und Weiterbildung“ ausgezeichnet.
Gemeinsam mit meinen Partnern Diakonie Stetten und VHS Unteres Remstal habe ich mich mit meinen politischen Bildungsseminaren in der Kategorie „Herausragende Projekte bzw. Angebote zu qualifizierenden Angeboten in inklusiven Bildungssettings“ beworben.

Schöne Preisverleihung in der VHS Stuttgart

Die Preise wurden am 27. Oktober an der Volkshochschule Stuttgart vergeben. Über den tollen 2. Platz und eine „lobende Erwähnung“ in der Laudatio habe ich mich sehr gefreut. Mein Glückwunsch an die Sieger „Einfach Heidelberg“ für die tolle Internetseite www.einfach-heidelberg.de. Im Unterschied zum etwas sperrige Titel der Kategorie sind die Nachrichten dieser Seite für alle verständlich. Auch in den anderen Kategorien gab es hervorragende Projekte, die kulturelle Angebote, Mobilität und Teilnahme fördern.
Musikalisch untermalt wurde die schöne Veranstaltung durch das inklusive „Schwebende Orchester“, das auch beim Europatag an der Diakonie Stetten gespielt haben.

Europatag an der Führungsakademie Baden-Württemberg

Einen besonderen Termin hatte ich im Oktober bei der Führungsakademie Baden-Württemberg in Stuttgart. Die Führungsakademie ist das Kompetenzzentrum für Organisations- und Personalentwicklung und begleitet Institutionen, Führungskräfte und Mitarbeitende des öffentlichen Sektors bei allen anstehenden Veränderungsprozessen.
Bei einem Fortbildungsseminar gestaltete ich einen Tag zum Thema aus Europa. Teilnehmer/innen aus verschiedenen Behörden berichteten von ihren vielfältigen Erfahrungen mit Europa in ihrem Arbeitsalltag. Entsprechend war auch Wunsch und Erwartung, mehr zu erfahren.

Wer macht was in Europa?

Unter der Fragestellung „Wer macht was in Europa?“ erläuterte ich die Organe der Europäischen Union. „Kurzweilige Präsentation“, „Vermittlung der EU Institutionen“ – so die Urteile der Teilnehmer/innen bei der schriftlichen Evaluation. Ein weiterer Schwerpunkt war eine Einführung in die Asyl- und Flüchtlingspolitik als Grundlage für das Planspiel.

Planspiel zur Asyl- und Flüchtlingspolitik der EU

Das Planspiel „Destination Europa“ ist eine Simulation zur Asyl- und Flüchtlingspolitik der EU, das die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg herausgegeben hat.
Die Teilnehmer/innen schlüpfen in die Rolle von Außenminister/innen, EU-Kommission und Parlamentarier/innen und sollten EU Regeln zur gemeinsamen Asylpolitik erarbeiten.
Wichtige Ziele dieses Planspiels waren, die komplexe Entscheidungsfindung und die Notwendigkeit zu ausgewogenen Kompromisse zwischen den EU-Organen aufzuzeigen. Den Rückmeldungen der Teilnehmer/innen zufolge ist dies gelungen.

Verständnis und Wissen über Europa erweitert

Eine weitere wichtige Rückmeldung war, dass das Verständnis und das Wissen für die Europäische Union erhöht wurde und dies auch wichtig für die Arbeit im Alltag ist. Auch für mich war es eine tolle Veranstaltung mit sehr angenehmen und engagierten Teilnehmer/innen.

Bricht Europa auseinander? Die Krise(n) der Europäischen Union

arrow-15655_960_720Vor einigen Monaten hätte ich diese Frage mit einem glasklaren „Nein“ beantwortet, mittlerweile bin ich mir  nicht mehr so sicher. Flüchtlingskrise, Eurokrise, Brexit, der Rechtsruck in einigen Ländern – zweifellos befindet sich die Europäische Union in einer der schwersten Krisen ihrer Geschichte.
Um diese wichtigen Themen offen und kritisch zu diskutieren, habe ich ein Seminar mit Titel „Bricht Europa auseinander? Die Krise(n) der Europäischen Union“ in mein Angebot für die Bildungswerkstätten aufgenommen.

Seminare behandeln Krisen und geben einen Ausblick in die Zukunft

Die ersten Seminare haben bereits stattgefunden. Auch im nächsten Seminar haben sich bereits einige Bildungsstätten für dieses Thema entschieden. Im Rahmen der neuen Sommer-Bildungswerkstatt werde ich das Thema im August 2017 gleich an 3 Tagen ausführlich behandeln.  Diskussionsstoff gibt es genug:  Zunächst geht es darum, die Erfolgsgeschichte der EU – und das ist sie aus meiner Sicht nach wie vor – aufzuzeigen. Was aber ist dann schiefgelaufen? Nach einem Blick auf die Krisen aufgezeigt werden Optionen für die Zukunft diskutiert: Wohin kann bzw. soll es mit der Europäischen Union gehen? Brauchen wir eine neue Legitimation, eine neue Geschichte?

Ist das Freihandelsabkommen TTIP gescheitert?

flag-1189866_960_720Vor einigen Tagen hat Wirtschaftsminister Gabriel das geplante Freihandelsabkommen mit den USA für gescheitert erklärt. Auch andere Staaten haben sich distanziert. Nachdem bisher Freihandelsabkommen weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt und auch verabschiedet wird, wäre ein Scheitern außergewöhnlich.
Man sollte einige Argumente der Gegner, v.a. den unterschwelligen Anti-Amerikanismus, kritisch sehen. Es ist aber der Verdienst der Nichtregierungsorganisationen, dass dieses Thema dort angekommen ist, wo es hingehört – in die öffentlichen Diskussion. Die Befürworter/innen haben es lange Zeit gar nicht für nötig erachtet, die durchaus vorhandenen Pro-Argumente zu nennen.

Seminare zu TTIP sehr beliebt

Auch in meinen bisherigen Seminaren wurde engagiert diskutiert und es wird auch weiter ein Thema bleiben, denn die Frage wie der weltweite Handel (fair) organisiert werden kann, bliebe auch bei einem Scheitern von TTIP offen.
Ich halte auch viele Punkte von TTIP für problematisch, lehne aber Handelsabkommen und auch den freien Handel nicht prinzipiell ab. Sehr passend formuliert Max Otte:
„Freihandel ist gut, wenn er die Bürgerrechte und unsere soziale Marktwirtschaft schützt, Freihandel ist ein Desaster, wenn er dem Raubtierkapitalismus die Tür öffnet“.
Das Thema bleibt aktuell und ich freue mich auf weitere spannende Seminare!