Inklusive politische Bildung – ohne Fachkräfte geht nicht viel

Seit 2000 biete ich Bildungsseminare für Menschen mit Behinderung. Eine wichtige Erkenntnis: Die Bedeutung von Fachkräften und Unterstützer/innen kann für das Zustandekommen Veranstaltungen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Organisation und Werbung

Meine Seminare für die Diakonie Stetten werden sowohl im Fortbildungsprogramm der Diakonie Stetten als auch im Programm der VHS Unteres Remstal ausgeschrieben.
Die Teilnehmer/innen kommen aber nur dann zahlreich zu den Seminaren, wenn die Verantwortliche für die Fortbildung über die Wohngruppen der Diakonie sowie persönliche Ansprache Werbung betrieben hat. Das Gegenteil mussten wir bei der Ausstellungseröffnung erleben, als die Verantwortliche krankheitsbedingt ausgefallen ist. Die Veranstaltung war zwar gut besucht, von der Zielgruppe waren aber nur wenige da.

Begleitung zu Veranstaltung

Fachkräfte und Unterstützer/innen sind als auch Begleiter/innen zu den Seminaren wichtig.
Viele potentielle Teilnehmer/innen der Seminare an der Diakonie Stetten wohnen seit der Dezentralisierung im ganzen Remstal verstreut. Von der Zeit und Bereitschaft der Fachkräfte hängt es ab, ob Interessent/innen der Wohngruppen erscheinen.
Auch die Analyse der Veranstaltungen zur Landtagswahl im Rahmen des Projekts „Politische Teilhabe“ verdeutlichen die Bedeutung. Die Zieglerschen haben vier Podiumsdiskussionen veranstaltet, die ähnlich aufgebaut und intensiv beworben wurden. Eine Erklärung hierfür das Engagement von Fachkräften und Unterstützer/innen. Dies war exemplarisch in Wilhelmsdorf zu beobachten – einige Fachkräfte begleiteten teilweise über 10 Personen, unterstützten sie beim Quiz und begleiteten sie auch bei der Podiumsdiskussion und der anschließenden Fragerunde.

Fachkräfte als Multiplikator/innen

Ein wichtige Rolle haben Fachkräfte auch als Multiplikator/innen. Sie stehen im täglichen Kontakt und fungieren dadurch bei Fragen oder Problemen oft als erste Ansprechpersonen. Sie sollten die Menschen ermutigen und bestärken, ihr Wahlrecht auszuüben, dazu zählen neben der Schaffung von Rahmenbedingungen auch die inhaltliche Vorbereitung. Ritters Analyse (Ritter 2015) bezieht sich auf Wahlen, lässt sich aber auf den Einfluss von Fachkräften auf die Teilnahme an Bildungsseminaren und am politischen Leben insgesamt übertragen.
Sehr gefreut habe ich mich über drei Betreuer/innen, die bei einem Seminar zur Landtagswahl teilgenommen haben. Sie informierten sich über die Wahlen und sammelten Informationsmaterial, um gezielt die von ihnen betreuten Menschen zu informieren und zur Wahl zu motivieren.
Broschüre der Landeszentrale
Zur Kommunal- und Europawahl 2014 hat die Landeszentrale eine Broschüre für Assistenzkräfte veröffentlicht, in der neben Informationen zu den Wahlen beschreiben wird, wie diese ihre Klientel zur Teilnahme an Wahlen motivieren können.

Weitere Informationen

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (2014): Einfach wählen gehen! Leitfaden zur Kommunal- und Europawahl für Assistenzkräfte, Download.

Ritter, Florian (2015): „Menschen mit geistiger Behinderung und die politische Teilhabe am Beispiel von Wahlen. Rahmenbedingungen der Politik, Aufgaben der Behindertenhilfe und Möglichkeiten der Partizipation“, Bachelorarbeit DHBW Stuttgart.

Leichte Sprache ist keine einfache Sache

Die Forderung und auch die Verwendung leichter Sprache werden immer populärer. Leichte Sprache ist ein wichtiges Element, um allen Menschen die Teilhabe zu ermöglichen.
Bei meinen Seminaren für Menschen mit Behinderungen versuche ich, leichte Sprache zu verwenden. Auch in meinen Artikeln und zuletzt bei der Erstellung einer Hilfestellung zur Durchführung europapolitischer Bildungsangebote steht das Thema im Mittelpunkt.

Leichte Sprache ist keine einfache Sache

Leichte Sprache ist keine einfache Sache, wie Seitz (2014) zu Recht feststellt: „Es geht darum, Zugänge zu komplexen Sachzusammenhängen zu ermöglichen, die Zusammenhänge aber nicht unangemessen zu vereinfachen, sondern auf das Wesentliche hin zu konzentrieren, gewissermaßen eine Essenz des Textes zu erschließen.
Viele Internetseiten bieten mittlerweile Versionen in einfacher Sprache und insbesondere vor Wahlen bieten sowohl Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung und auch Parteien Informationen in leichter Sprache.

Informationen für ein selbstbestimmtes Leben

Leichte Sprache kann damit Menschen mit Behinderungen helfen, sich Zugang zu Informationsinhalten zu verschaffen, es ist ein „Schlüssel zur Enthinderung der Gesellschaft und zu mehr Selbstbestimmung“ (Aichele 2014: 15). Leichte Sprache sichert den Teilnehmenden „den Zugang zu einem Wissen, das notwendig ist, um eigene Rechte zu vertreten und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können“ (Seitz 2014: 5).

Chancen und Gefahren leichter Sprache

Aber es gibt auch kritische Stimme, so befürchtet Zurstrassen (2015: 130ff), dass leichte Sprache Exklusion sogar verfestigen könnte. Sie sieht durch die Sozialisierung in Richtung leichter Sprache eine Ausgrenzung, die Entwicklungschancen einschränkt und verweist auf die Gefahr von interpretativen Übersetzungen. In der Tat entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass sich im Rahmen der Inklusionsdebatte eine eigene Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt hat. Die leichte Sprache hat sich zu einem Wirtschaftszweig entwickelt, bei dem Übersetzungsbüros viel Geld verdienen können.
Ich sehe überwiegend Chancen, denn der Einsatz von leichter Sprache anstelle von Fachchinesisch oder guter Erklärung von notwendigen Fremdwörtern könnte allen Menschen das Verständnis für Politik erleichtern (Lutz 2016). die Vermeidung oder gute Erklärung von Fremdwörtern und die Verwendung von Bildern und Symbolen bei Präsentationen.

Beliebte Broschüren in leichter Sprache

Das Interesse an den Broschüren in leichter Sprache ist riesig und spricht offensichtlich auch Menschen an, die eigentlich gar nicht zur Zielgruppe gehören. Vielleicht können auf diesem Weg auch andere sogenannte politikferne Schichten erreicht werden. Dasselbe gilt für Parteiprogramme: wer hat schon Zeit und Lust alle ausführlichen Programme zu lesen? Und außerdem: wer es nicht schafft in leichter Sprache zu überzeugen schafft es vermutlich auch nicht mit dem „richtigen“ Programm.
Besonders populär sind Broschüren zur Wahlen, mit der Reihe „einfach Politik“ bietet die Bundeszentrale für politische Bildung auch Informationen zu anderen Themenfelder, so z.B. zu Europa und dem Thema Asyl.

Literaturhinweise

Aichele, Valentin (2014): Leichte Sprache – Ein Schlüssel zu „Enthinderung“ und Inklusion, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 9-11/2014. Leichte und Einfache Sprache, S. 19-25.

Bundeszentrale für politische Bildung  (2015): einfach Politik:  Ein Heft über: Die Europäische Union.
Bundeszentrale für politische Bildung (2016): einfach Politik: Flucht und Asyl.

Lutz, Jürgen (2016): Politische Bildung mit Menschen mit Behinderungen. In Der Bürger im Staat, 2016/1, Seite 74-80.

Seitz, Simone (2014): „Leichte Sprache? Keine einfache Sache“, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 9-11/2014. Leichte und Einfache Sprache, S. 3-6.

Zurstrassen, Bettina (2015): „Inklusion durch Leichte Sprache? Eine kritische Einschätzung“, in: Dönges, Christoph/ Hilpert, Wolfram/ Zurstrassen, Bettina (Hg,): Didaktik der inklusiven politischen Bildung, S. 126-138.

Artikel in LpB-Zeitschrift „Bürger und Staat“

Lpb_BWDie Ausgabe 1/2016 der Zeitschrift „Bürger und Staat“ der Landeszentrale für politische Bildung behandelt das Thema Inklusion. Darin ist auch ein Artikel von mir. In dem Beitrag „Politische Bildung mit Menschen mit Behinderungen“ erläutere ich, wie inklusive politische Bildung funktionieren kann. Besonders geeignet sind Wahlen und Besuche von Politiker/innen. Bei der Methode ist auf leichte Sprache zu achten.

Meinen Artikel bestellen oder Zeitschrift laden

Sie können die Zeitschrift über die Homepage der Landeszentrale bestellen oder herunterladen. Mein Artikel steht auf den Seiten 74 bis 81.

Artikel zur politischen Bildung in „Außerschulische Bildung“

Arbeitskreis_deutscher_BildungsstättenNach einiger Zeit hatte ich mal wieder die Chance, meine Arbeit für Menschen mit Behinderungen in einer Zeitschrift vorzustellen.

Die Arbeitsgemeinschaft Außerschulische Bildung gibt eine Zeitschrift zur politischen Jugend- und Erwachsenenbildung heraus. Die erste Ausgabe 2015 beschäftigte sich mit „Heterogenität und Differenz in der politischen Bildung„.

Politische Bildung für Menschen mit Behinderungen

In meinem Beitrag über „Politische Bildung für Menschen mit Behinderungen“ berichte ich über die meine langjährigen Erfahrung mit politischen Bildungsseminaren. Neben geeigneten Methoden beschreibe ich mögliche Themen, wie z.B. Wahlen und Gespräche mit Politiker/innen. Der Artikel steht in der Rubrik „Politische Bildung praktisch“ von Seite 44 bis 49.

Bestandsaufnahme „Materialien in leichter Sprache“

Lpb_BWMaterialien in leichter Sprache sind ein wichtiges Element für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Im Rahmen eines Werkvertrags habe ich für die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg eine Bestandsaufnahme und Analyse zum Thema „Europa in leichter Sprache“ durchgeführt.

Informationen in leichter Sprache immer populärer

Es hat sich mittlerweile einiges getan: viele Internetseiten bieten  Informationen in leichter Sprache.  Insbesondere zu Wahlen gibt es viele Broschüren von Parteien und Institutionen. Auch zu anderen Themen gibt es mittlerweile Informationen, so hat die Bundeszentrale für politische Bildung Broschüren in leichter Sprache zu Europa und zum Thema Flüchtlinge veröffentlicht.

Bereits zuvor hatte ich für die Landeszentrale eine Bestandsaufnahme zu Methoden für Jugend- und Erwachsenenbildung erstellt. Zu beiden Dokumente kann ich Ihnen bei Interesse weitere Informationen senden.

KEK IT

KEKKEK ist ein Software- und Beratungshaus mit Sitz in München. In über 25 Jahren hat KEK unterschiedlichste IT- und Beratungsprojekte für den Mittelstand realisiert. Auch wenn sich seit den Anfängen von KEK einiges verändert hat – das Motto „Die Software ist wichtig – die Beratung macht den Unterschied“ wird heute noch gelebt.

Internetseite, Nachrichten und Broschüre zur Softwareauswahl

Als freier Mitarbeiter war ich an der Erstellung der Internetseite von KEK, von Nachrichten und einer Broschüre zur Softwareauswahl beteiligt.

Einmischen, mitmischen, mitmachen – Kongress in Rheinsberg

Bundesverband_ev_Behindertenhilfe„Einmischen, mitmischen, mitmachen“. Unter diesem Motto hat vom 5.-8. Februar 2012  der dritte vom Bundesverband evangelische Behindertenhilfe ausgerichtete Kongress für Menschen mit Behinderung, Angehörige und Assistent/innen in Rheinsberg stattgefunden.

Mitmischen in Stadt und Gemeinde

Gemeinsam mit Torsten Steinbach von Inclucity Cologne habe ich den Arbeitskreis „Mitmischen in Stadt und Gemeinde“ geleitet. Inclucity ist eine tolle Initiative, die sich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzt. Eine Methode haben wir auch gleich ausprobiert: In verschiedenen Gruppen sind wir durch Rheinsberg und die Barrierefreiheit von Lokalen, Geschäften und des Öffentlichen Nahverkehrs geprüft. Diese präsentierten erstaunliche Ergebnissen, wie der Bericht beweist. Der ganze Kongress und die Arbeit des Bundesverbands sind sehr beeindruckend.

Europatag für Jugendliche im Bayerischen Landtag

Bayerische_LandtagEs war meine bis dahin größte Veranstaltung: Am 12. Mai 2006 fand mit Unterstützung der Vertretung des Europäischen Parlaments der „Europatag für Jugendliche“ im Bayerischen Landtag statt. Rund 100 Schüler/-innen von fünf bayerischen Gymnasien waren nach München gekommen, um mit Landtags- und Europaabgeordneten über verschiedene Aspekte der europäischen Integration zu diskutieren.

Abwechslungsreiche Zugänge zum Thema Europa

Grundgedanke des Konzepts war, dass sich die Teilnehmer/innen durch eine Kombination von Podiumsdiskussion, Informationsbereich und Arbeitsgruppen auf unterschiedliche Weise mit dem Thema „Europa“ beschäftigen.

Nach der Diskussion im Plenarsaal gab es verschiedene Arbeitsgruppen, die ich inhaltlich vorbereitet hatte und die von Abgeordneten geleitet wurden:

  • Planspiel zur Zukunft Europas
  • Prioritätenspiel: Werte und Verfassung
  • Folgen der Globalisierung
  • Puzzle – Wir bauen Europa

Nach der Vorstellung der Ergebnisse im Plenum gab es mit einem Konzert der Abgeordneten Linus Förster und Thomas Mütze ein weiteres Highlight. Eine Zusammenfassung finden Sie im folgenden Bericht.

„Integrative politische Bildung – eine Quadratur des Kreises?“

GesebIst integrative politischen Bildung möglich? Diese Frage stellte sich mir auch schon 2004, lange vor der aktuellen Debatte über Inklusion. Als ich die Dokumentation der Tagung der „Gesellschaft für Erwachsenenbildung und Behinderung“ in den Händen hielt, war ich überrascht, dass nicht nur – wie erwartet – die Dokumentation meines Workshops über das Seminar „Europa – was bedeutet das für uns?“, sondern auch mein Bericht aufgeführt war, den ich als Antwort auf die vielfältige Kritik geschrieben habe.

Kontroverse zur inklusiven politischen Bildung

Nach scharfer Kritik hatte ich eine Antwort an die Kritiker/innen geschrieben, die dann im Buch abgedruckt wurde. In dem Beitrag verteidige ich meine Position, die ich auch heute noch habe: Bildungsangebote, die nicht allen Kriterien der Inklusion entsprechen, sind immer noch besser als gar keine Angebote.

Informationen zur Schriftenreihe der GEB finden Sie hier. Meine Beiträge „Integrative politische Bildung – eine Quadratur des Kreises?“ und „Europa – was bedeutet das für uns?“ erschienen in der Buchreihe „Erwachsenenbildung konkret“ unter dem Titel: „Mitdenken – Mitreden – Mitwirken. Politische Bildung mit allen und für alle Menschen“,  herausgegeben von Anne Rieg-Pelzer und Bernd Wilder.

Innovabee

InnovabeeDie Innovabee GmbH ist ein mittelständisches Beratungs- und Softwarehaus. Als SAP Gold Partner hat es sich das Unternehmen zur Aufgabe gemacht, dem Mittelstand bezahlbare und leistungsfähige SAP-Lösungen bereitzustellen.

Dokumentationen und Öffentlichkeitsarbeit

Durch meine Arbeit, zunächst im Bereich Dokumentation und später im Bereich Marketing & Vertrieb, konnte ich wichtige Erfahrungen für meinen Arbeitsschwerpunkt Schreiben sammeln. In der Stabsstelle Dokumentation war ich für die Erstellung von Dokumentationen und Präsentationen zuständig. Ab 2007 habe ich den ersten Internetauftritt von Innovabee mit aufgebaut und redaktionell betreut.

Zu meinen weiteren Aufgaben im Bereich Öffentlichkeitsarbeit gehörte die Erstellung von Nachrichten, der Newsletter Innovanews und die Verbreitung dieser Nachrichten über Social-Media-Kanäle wie XING, Facebook, Youtube und Twitter. Ein weiterer toller Aufgabenbereich war die Betreuung der Studierenden, die ich insbesondere bei der Erstellung der Projekt- und Bachelorarbeiten unterstützt habe.

Arbeitsproben

Hier finden Sie einige Texte, die ich für Innovabee erstellt habe:

Der Kundenbericht beschreibt die Einführung der SAP-basierten Lösung von Innovabee bei einem Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie.

„Ziel erreicht“ lautet der Titel einer Nachricht über die SAP-Einführung bei einem großen deutschen Reiseunternehmen.

In dieser Nachricht geht es um eine Lösungspaket von Innovabee für Business Intelligence.

Dieses Factsheet beschreibt eine Innovabee-Lösung im Bereich der Finanzbuchhaltung.

Im Fachartikel „Scheiden tut weh“ für die Zeitschrift S@pport geht es um Entscheidungsgrundlagen für die IT-Projektplanung.