Bei einem Seminar an der Ludwig-Schlaich-Akademie ging es um die Nazi-Zeit, Menschenrechte und Teilhabe – und das gemeinsame Lernen von Studierenden und den Menschen mit Behinderungen, die sie betreuen.
Teilhabe und Inklusion im Fokus der Ausbildung
Nach der Umstellung des Systems sind bei der Ausbildung der Heilerziehungspfleger/innen Teilhabe und Inklusion stärker im Fokus. In einem zweitägigen Workshop mit dem Schulleiter Bernd Nikoleit haben wir Menschen- und Grundrechte sowie das Bundesteilhabegesetz behandelt.
Im ersten Teil des Seminars erarbeiteten die Studierenden einzelne Aspekte dieser Themen und führten Interviews durch, um das Wissen der Bevölkerung zu testen. Der Höhepunkt war dann der Nachmittag des zweiten Tags, an dem sich Studierende und Klient/innen zum Austausch trafen.
Beeindruckendes Projekt über Grafeneck
Mit Unterstützung von Christa Rommel, Referentin für Bildung und Qualifizierung, berichteten zwei Mitarbeiter der Remstal Werkstätten über ihr Projekt zur Tötungsanstalt Grafeneck. Dort wurden während der Nazizeit über 10.000 Menschen mit Behinderung, darunter über 300 Menschen der Diakonie Stetten, grausam ermordet. Nach dem Besuch der Gedenkstätte entstand der Wunsch, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Dadurch entstand Lernmaterial, das gemeinsam mit Studierenden der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg erstellt wurde.
Aus der Geschichte lernen – Teilhabe für alle ermöglichen
Die Studierenden waren sehr beeindruckt von der tollen Arbeit und Präsentation der beiden. Anschließend wurden die Rollen getauscht. Die Studierenden berichteten über ihre Gespräche, die Mitarbeiter/innen hörten aufmerksam zu. Auch wenn die interviewten Menschen nur wenig über die Situation von Menschen mit Behinderungen wussten, die Forderung nach mehr Teilhabe unterstützen alle.
Gemeinsames Lernen und gemeinsamer Einsatz für Inklusion
Die Präsentation der beiden Mitarbeiter/innen zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, sich mit den Gräueltaten dieser Zeit auseinanderzusetzen. Die Diskussion über die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes zeigte, dass es zur Inklusion – der gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen – noch ein weiter Weg ist. Es lohnt sich aber dafür zu kämpfen!
So gab es trotz des ernsten Themas viele erfreute Gesichter – auch bei mir. Da ich bisher Menschen mit Behinderungen und die Studierenden immer nur getrennt unterrichtet hatte konnte ich sie nun zusammenbringen – auch dies ein kleiner Beitrag zur Inklusion.